Im Seminar zeigt sich, dass es so etwas wie ein zentrales traumatisches Geschehen im Patienten gibt, von dem aus sich Krankheit entwickelt. Für eine gute Verschreibung ist es entscheidend, dieses traumatische Geschehen zu erkunden.
Gerade das ist aber leichter gesagt als getan. Im Praktikum üben wir in einer kleineren Gruppe einige sehr einfache Methoden ein, wie man sich sehr leicht zum Kerngeschehen des Patienten führen lassen kann. Die Vorgehensweise ist einfach und nicht invasiv.
Der Kern der hier vorgestellten Methode ist, dass der Patient nicht über sich erzählt oder gar Statements abgibt, sondern in reales Geschehen hineingeleitet wird und konkret beschreibt, was im Äußeren passiert und wie er sich dabei fühlt im Inneren. Dabei gelangt der Patient oft erst zur Erkenntnis, wo seine Probleme eigentlich liegen. Das funktioniert auch verblüffend gut mit körperlichen Beschwerden, die sich auf diese Weise auch in ihrer Gemütsdimension erst erschließen. Der Befragte durchläuft einen Selbsterkenntnisprozess und geht zufrieden. Selbst wenn die ersten Verschreibungen nicht greifen, kommt er gerne wieder, weil er sich verstanden fühlt und einem offenen, urteilsfreien und suchenden Geist begegnet, der ihm die Freiheit gibt, sich selbst kennen zu lernen. In diesem Seminar versuchen wir auch Analyseansätze zu zeigen, da die Umsetzung der Anamnese nicht immer trivial ist.